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Saarbrücker Straße 36 Backfabrik
April 1999 – Oktober 2000
Ich lief die Auguststrasse rauf und runter. Ich traf Ralf (Suicide & Casino), er meinte, er hätte was für mich und so bin ich direkt mit ihm in die Saarbrücker Strasse gefahren. Er bat mir die Räume direkt neben dem noch nicht ausgebauten Casino an, die ich aber nur Dienstags und Donnerstags bespielen durfte. Ich antworte, ob die Gäste jemals so weit weg von der Auguststrasse ausgehen würden. Er hat mich ausgelacht und ich habe eine Woche später zugesagt.
Der Ausbau war aufwendiger als alle anderen zuvor. Die großen Fenster mussten schalldicht gemacht werden, wir haben in der 6 Etage große Holzlamellentüren gefunden. Das grosse Problem war, daß die nicht durch das Treppenhaus gepasst haben, so daß wir die 300 kg schweren Teile mit einem zusammen gebundenen Autoabschleppseil aus dem Fenster gehoben haben. Beim letzten ist das Seil gerissen und alles fiel vom 5ten Stock hinunter. Gott sei Dank traf es niemand. Die Lüftung & Heizung mussten wir neu kaufen und auch einen Toilettencontainer. Und noch viel mehr. Dann kam der Hof an die Reihe, bis wir alles fertig hatten, mussten wir wieder schon wieder raus. Und es kam noch dazu, daß ich fast gleichzeitig noch das Greenwich mit meinem Partner Heiko ausgebaut habe und kurz bevor wir mit dem Greenwich fertig waren, hatten wir noch die NYC Party zu organisieren.
Wir haben mit dem Betrieb nach ca. 4 Wochen Ausbau angefangen und dann kamen immer mehr und mehr Auflagen hinzu, so das wir eigentlich nie fertig wurden.
Das werde ich auch nie vergessen: eines Nachts im Club, so gegen 3 Uhr, schrie ein Gast: „Meine Freudin ist tot!“ Da lag ein junges Mädchen auf dem Ecksofa. Ich konnte kaum was sehen, da es zu dunkel war. Ich bin zum DJ Pult gegangen und habe das Licht heller gemacht, als ich dann beim Mädchen ankam, war es schon wieder dunkel. So musste ich also wieder zurück und bis der Dj endlich begriff, worum es ging, war ich schon 3x hin und hergelaufen. Als ich endlich sah, was los war, lag das angeblich tote Mädchen still da und ihre Freundin sprang herum und haute auf sie ein: „Wach auf!“ und „ Sie ist tot!“ Nach ca. 3 Minuten wachte das Mädel auf, wir hatten schon einen Krankenwagen gerufen, aber der fuhr dann wieder weg. Als ich mich von dem großen Schock erholte hatte, stellte ich fest, daß das Mädchen, bis dahin oft und gern gesehener Stammgast, viel viel zu jung war und sie hat sofort Hausverbot bekommen
Eines Nachts wieder stellte mir Maik eine Dame vor, geschätzt: mitte 30. Sie wollte unbedingt als Runner bei mir arbeiten. Ich habe ihr davon abgeraten, weil der Job echt hart war. Aber es war nix zu machen, sie wollte. Wir vereinbarten für übermorgen eine Schicht zur Probe. Am besagten Tag hatte ich eine Nachricht auf meinem AB: „Kann heute leider nicht kommen, muss spontan für ein Film arbeiten, aber habe alles arrangiert, meine Schwester kommt. Ok, das war Linda, ihre Tochter. Sie war die einzige Runnerin, die wir je hatten und heute ist Linda an der Bar.
Da es alles so groß geworden war und ich so viele andere Sachen machte (Greenwich NYC ….) brauchte ich ab da einen Hausmeister, der sich um das Cookies 5 kümmerte. Maik hat da quasi gewohnt. Danke dafür!
Das Ende: eine Hamburger Firma kaufte den ganzen Komplex sehr überraschend. Erst teilten sie uns mit, daß wir noch ca. ein Jahr hätten, aber dann klappte die Finanzierung sehr schnell und wir mussten innerhalb von 3 Monaten raus, womit ich wirklich nicht gerechnet hatte.