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Auguststraße 26b
November 94 – Januar 1996

Eines Tages habe ich Knut getroffen (Freund und Nachbar, der bei jeder Kleinigkeit „Scheisse“ schrie, so daß alle Nachbarn im Umfeld von 150 Meter einen Herzinfarkt bekamen), jedenfalls sagte er, er hätte eine Location aufgetrieben, wo wir hin und wieder eine Party machen könnten, in der Augststr. 36, Hinterhaus Keller, genannt Synlabor.

Wir könnten da zum Beispiel Vollmonds Parties machen.

Ich hatte Lust etwas zu machen und habe sofort zugesagt, wir machten 2 Vollmond Parties, die waren toll und haben mir viel Spaß gemacht. Wir haben zusammen Stunden lang im Copy Shop  S/W- Wolf-Mond Plakate und Flyer gebastelt. DJ Elbee Bad war der erste Dj, der je für mich auflegte. Die Gäste haben uns im Caipirinha herstellen korrigiert, wir wussten nicht mal, das man die Limetten mit Zucker stampfen musste, hatten auch gar nix zur Hand und mussten sie schließlich mit dem anderen Ende eines Flaschenöffners zerstampfen.

Knut hatte die Idee. Wir sollten in unserem Haus eine kleine Cocktailbar bauen, im Hinterhauskeller, den fast niemand benutze. Der war voll bis zu Decke mit Müll und Dreck. Wir haben die Nachbarn gefragt und alle fanden das eine gute Verbesserung. Knut hatte dann nie Zeit (oder Lust?) den Müll rauszuholen. Ich habe dann alleine angefangen  den ganzen Plunder auf den Hof zu schmeissen. Es war ein riesiger Berg und dann fuhr Knut noch in Urlaub und ich habe Cookies 1 ohne Knut gebaut und als er wieder kam, war es schon am laufen. Als ich den Keller entleert habe, stellte ich fest, daß der Boden aus Sand war. Das fand ich richtig scheisse. Daraufhin bin ich nächtelang durch die Strassen gelaufen und habe nach Holzbohlen gesucht, bis ich denn ganzen Boden verlegt hatte (die waren echt sehr schwer ). Als ich fertig mit dem Boden war, habe ich die Einladungen im Copy Shop gemacht und verteilt. So hatte ich nur noch eine Woche, um mit dem restlichen Ausbau fertig zu werden. Das mach ich heute noch so: erst einladen, dann ausbauen. So hat man Zeitdruck und diesen Kitzel, fertig zu werden. In der letzten Woche haben Sibylle & Suse die Wände gestrichen. Sibylle hat die Farben mit mir ausgesucht und der Bar ihre Handschrift gegeben. Nick hat die Bar am Eröffnungstag gebaut und ich war in der ganzen Stadt unterwegs, um Kühlschränke, Getränke, Gläser und Möbel zu besorgen. Meine kleine Musik Anlage von oben (ich wohnte im 3.ten Stock) wurde benutzt und die drei CDs, die ich besaß wurden immer wieder gespielt, mein ganzes Erspartes war weg, was etwa 300 Arbeitsstunden im Oren entsprach. Mein Ziel war es, eine gemütliche wohnzimmerhafte Bar zu haben, für eine kurze Zeit bis das Haus saniert würde,  geplant waren 5 Monate es wurden 12. Anfangs habe ich nur Cocktails verkauft, aber bald wurde ich überredet auch Bier Wein und Sekt anzubieten. In jeder Woche habe ich das Angebot an Drinks erweitert,  sogar Kaffee und Hefeweizen gab es. Immer wenn ein Gast nach etwas fragte, gab es das dann ab der nächsten Woche. So füllte sich meine langsam meine Bar auch mit verschiedenen Alkoholika. Bauzeit 3 Wochen.

Mit Ben.E. fing der Tanzraum an und meine der CDs wurden nur noch Donnerstags benutzt.  Ich musste hierfür auch erstmal den 2ten Raum entrümpeln, auch hier die Wände streichen und die Decke mit einer Plane abhängen, weil Hugo den Rauch nicht in seiner Wohnung haben wollte. Über dem DJ  sammelte sich bald eine große Pfütze in der Plane: es war das Abwasser vom Haus, hat aber nur ein bißchen getropft.

Es war eine coole Zeit für mich. Ich bin immer Dienstags um 14 Uhr einkaufen gegangen und habe mit den Aufräumen vom letzten Mal angefangen, die Gläse, die schon am verschimmeln waren geputzt und dann ging es auch schon los, bis 6 Uhr morgens. Und das zweimal die Woche. Und bald fingen Nane und Janet an, mir zu helfen. Für ein paar Stunden, zur Primetime. Aber auch, da es zu zweit viel mehr Spaß machte. Mein gesamter Arbeitsaufwand war ca. 30 Std. pro Woche,  davon 12 Stunden für Organisation.

Das Haus wurde dann im Frühjahr 1996 saniert und ich musste raus. Ich habe alles in meine neue Wohnung gepackt, wo ich dann auch später hin und wieder Parties gemacht habe.

 

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